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Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte) zusammen mit Prof. Reinhard Hüttl (GFZ), E.E. Mangindaan (Minister of Transportation) und Dr. Jörn Lauterjung (GFZ) [v.l.n.r.] beim Besuch des deutsch-indonesischen Tsunami-Frühwarnzentrums in Jarkarta.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (Mitte) zusammen mit Prof. Reinhard Hüttl (GFZ), E.E. Mangindaan (Minister of Transportation) und Dr. Jörn Lauterjung (GFZ) [v.l.n.r.] beim Besuch des deutsch-indonesischen Tsunami-Frühwarnzentrums in Jarkarta. Foto: BMKG

Indonesien: Angela Merkel besucht Tsunami-Frühwarnzentrum

Bundeskanzlerin lobt GITEWS als gelungene Kooperation

11.07.2012 | Potsdam: Zum Abschluss ihrer ersten Reise nach Indonesien hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Mittwoch, 11. Juli 2012, das Tsunami-Frühwarnzentrum in Jakarta besichtigt. „Ich bin sehr beeindruckt vom Tsunami-Warnzentrum“, so Frau Merkel während des Besuchs. „Es ist ein sehr gutes Beispiel für eine deutsch-indonesische Kooperation, die auch wirklich zum Wohle der Menschen arbeitet.

Das verheerende Ausmaß des Tsunami am 26. Dezember 2004 beruhte vor allem auf der fehlenden Vorsorge im Indischen Ozean für eine derartige Naturkatastrophe. Unmittelbar nach dem Ereignis erteilte die Bundesregierung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, vertreten durch das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ, den Auftrag zur Entwicklung und Implementierung eines Frühwarnsystems für Tsunamis im Indischen Ozean. Die Mittel in Höhe von insgesamt 55 Millionen Euro stammen zu großen Teilen aus dem Beitrag der Bundesregierung im Rahmen der Flutopferhilfe. Das Projekt wurde als Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und in Zusammenarbeit mit dem indonesischen Wissenschaftsministerium (RISTEK) und zuständigen Fachbehörden durchgeführt.

Frau Merkel lobte die erfolgreiche Umsetzung des GITEWS-Konzepts: „Man kann hier höchste wissenschaftliche Qualität sehen. Indonesische Fachkräfte werden hier weitergebildet und haben die Möglichkeit, an der wissenschaftlichen Entwicklung teilzuhaben, die Deutschland bietet. Insofern ist dies doch ein Paradebeispiel für die Kooperation, die natürlich auch Mittel der Entwicklungshilfe und der technischen Zusammenarbeit enthält. Ich glaube, das Geld ist hier wirklich gut eingesetzt.

Die geologische Situation Indonesiens mit extrem kurzen Zeiten zwischen Erdbeben und Eintreffen eines Tsunami an der Küste erforderte einen völlig neuen Ansatz in der Konzeption der Tsunami-Frühwarnung. Das Zusammenspiel aus 300 landgestützten Sensorsystemen, aus einer schnellen und präzisen Bestimmung von Erdbebenparametern mit dem am GFZ entwickelten seismologischen Auswertesystem SeisComp3, aus GPS-Stationen und Küstenpegeln sollte eine Frühwarnung von unter fünf Minuten ermöglichen. Im November 2008 nahm GITEWS (German Indonesian Tsunami Early Warning System) den Betrieb auf. In der darauffolgenden gemeinsamen Betriebsphase wurde GITEWS optimiert. Seine Funktionsfähigkeit stellte das Frühwarnsystem etliche Male erfolgreich unter Beweis, zuletzt bei dem extremen Seebeben am 11. April 2012 vor Sumatra.

Am 29.3.2011, sechs Jahre nach der Tsunamikatastrophe im Indischen Ozean, endete das GITEWS-Projekt planungsgemäß und wurde vollständig an Indonesien übergeben. „Das bedeutet aber nicht, dass wir uns jetzt aus dem System zurückziehen. Insbesondere mit der nachhaltigen Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern des Warnzentrumsbetreibers BMKG unterstützt Deutschland weiterhin den Betrieb“, erklärte dazu Professor Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ (Helmholtz-Gemeinschaft).

Um die Bundeskanzlerin zu empfangen war vor Ort neben Professor Hüttl auch der GITEWS-Projektleiter und jetziger Leiter der Geoengineering Zentren und wissenschaftlichen Plattformen am GFZ, Dr. Jörn Lauterjung. Er betonte ebenfalls, dass das GFZ auch nach der Übergabe an Indonesien weiterhin eine entscheidende Rolle spielen wird. Denn neben dem technischen Aufbau müssen Wissenschaftler, Katastrophenmanager, Mitarbeiter der Verwaltung und die Bevölkerung geschult werden, was bei einem Starkbeben und einem Tsunami zu tun ist und welche präventiven Maßnahmen getroffen werden können. In drei Testregionen (Padang, Sumatra; Cilacap, Südjava; Kuta/Sanur, Bali) wird dazu der Ablauf einer Tsunamiwarnung bis hin zur Räumung des Küstenabschnitts durchgespielt. Unabhängig davon entwickelte Indonesiens Erdbebendienst BMKG Alarmpläne für das gesamte Land.

Noch bis Ende März 2014 wird dieser Teil des Nachsorge-Konzepts für GITEWS, genannt PROTECTS (Project for Training, Education and Consulting for Tsunami Early Warning Systems) andauern. „Zusammen mit der neu gegründeten indonesischen Desastermanagementbehörde BNPB werden die in den Testregionen entwickelten Maßnahmen in Kooperation mit der Indonesischen Akademie der Wissenschaften LIPI landesweit in die Breite getragen“, erklärt Dr. Lauterjung. Seine Managementleistung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement mit der Verleihung des Roland Gutsch Project Management Awards 2009 gewürdigt.